In der Prohibition der 20er Jahre waren die Amerikaner erfinderisch, was den den Import und die Herstellung von Alkohol betraf. So genannte Speakeasys, Moonshinings und Pipelines gab es zu Hauf. Die Form der heutigen Flasche erzählt eine der Legenden dieser Zeit. Was es mit ihr auf sich hat und was Speakeasys genau sind, das erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Heute taste ich den Remedy Spiced Rum.
Die goldenen 20er stehen für den wirtschaftlichen Aufschwungs Deutschland, aber vor allem auch in den USA. Gold, polierte Autos, Prunk, feine Kleider, Menschen die in Nachtklubs ausgelassen und wild zu schriller Musik feiern – diese Bilder verbinde ich mit den 20ern.
Dem Staat wurde dies irgendwann zu wild und so kam es von 1920-1930 zur Prohibition, einem absoluten Alkohol und Drogenverbot in Amerika.
Doch die Menschen waren erfinderisch: Es gab sogenennte „Pipelines“ auf deren Wegen Alkohol heimlich aus Kuba auf Yachten nach Florida und von dort aus ins ganze Land geschifft wurde. „Moonshining“, also die nächtliche Alkohol Destillation im Keller oder Hinterhof, war an der Tages-, bzw Nachtordnung und Speakeasys – die Flüsterkneipen, gab es zu Hauf.
Allein in New York stieg die Anzahl der Flüsterkneipen von 1922 bis 1927 von rund 5.000 auf 30.000.
Andere Schätzungen für 1927 gehen sogar von 30.000 bis 100.000 Speakeasy-Clubs aus.
Die illegale Produktion und Verbreitung von Alkohol verlief so rasant, dass die Regierung mit den Kontrollen nicht mehr hinterher kam.
Zudem hatte die Staatsgewalt nicht die Mittel und den Willen, jede Grenze, jeden Fluss oder See und jedes Speakeasy in Amerika zu überwachen und zu schließen.
- Remedy Spiced Rum
- 🇧🇧 Barbados
- Alkohol Vol.: 41.5 %
- Herstellung: Blended Rum, Spiced Rum
- fruchtiger Rum, herber Rum, lieblicher Rum, würziger Rum
- Genießen als: Mix-Rum, Sipping-Rum (pur)
- für Einsteiger, für Partypeople, für Zweifler
- Basis: Melasse-Rum
- mit Zuckerzugabe
- Inverkehrbringer: Sierra Madre GmbH
- Marke: Remedy Rum
Zu dieser Zeit, so erzählt es die Legende verfeinerte der findige Alchemist Frank M. Farrington einen Rum mit ausgewählten Gewürzen und füllte ihn in Apotheker-Flaschen, die er anschließend in seiner New Yorker Drogerie Farrington´s Drugstore als „Remedy“, zu Deutsch „Heilmittel“ verkaufte.
Durch geschicktes Marketing und Mundpropaganda schaffte er es in die Speakeasy-Bars und auf exklusive Feste, wo er hinter verschlossenen Türen genossen wurde und war eines Tages aus der Party- und Bar-Szene der wilden 20er nicht mehr weg zu denken.
Der heutige Remedy Rum, den es erst wieder seit 2018 gibt, wird aus Rum aus Trinidad, Barbados und der Dominikanischen Republik hergestellt und mit ausgewählten natürlichen Gewürzen wie Vanille, Orangenschale, Zimt und Pfeffer verfeinert.
Böse Zungen behaupten er sei „lediglich ein billiger Spiced Rum“ und des Namens „Rum“ nicht würdig.
Ich sehe das jedoch anders: Auf jeder Feier gibt es die eine „kann man diesen Rum auch mit Cola mischen?“ – Person, die man mit Remedy, dessen Design, seiner Geschichte und seinem feinen Geschmack überzeugen und vielleicht sogar zum Rum-Genießer bekehren kann.
So viel zur Geschichte des Remedy´s, schauen wir uns die Flasche genauer an.
Die gesamte Design ist einer Apotheken-Flasche, inklusive alt wirkender Etikettierung auf der Vorderseite nachempfunden. Überall auf dem Label finden sich Apotheken-Symbole, Bilder von Kräutern und Aufschriften. Wir sehen eine alte Waage und die bekannte, am Äskulap-Stab empor gleitende Schlange. Vorne in großen Lettern „Remedy“, darunter in roter Schrift der Zusatz „Spiced Rum“ und über all dem, am Rand des Etiketts der Schriftzug „Ones forbitten, now reborn.“
Auf der Rückseite lesen wir noch einmal die Geschichte der 20er und die des Remedys und am Hals der Flasche sehen wir ein kleines Etikett, das wie eine Gebrauchs- oder Dosier-Anweisung aussieht und Mix-Rezepte für Remedy beinhaltet.
Kommen wir endlich zum Inhalt.
Der Rum kommt kupferfarbend aus der Flasche. Ich würde den Ton als hellen Bernstein bezeichnen.
Bei der ersten Nase umschmeichelt eine auffallende Fruchtigkeit nach Orangenschale und Vanille die Selbige. Das prophezeite Eichenholz bleibt bei mir leider aus, dafür riecht er leicht, fruchtig und nach präsenter Vanille.
Prost!
Das macht einen sehr würzigen Eindruck. Ich schmecke bittere Orange, Vanilie und Schokolade. Sehr lange anhaltend und auffallend süß.
Fazit:
Der Remedy ist ein Spiced Rum, der sich als solcher nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Seine Würze, die Fruchtigkeit und sein süßer ehrlicher Geruch und Geschmack nach Vanille, Orangenschale und Schokolade muss nicht nur als Mix-Grundlage dienen, sondern darf gerne auch pur genossen werden.
Natürlich ist er als „Spice“ dem Hohn des Enthusiasten ausgesetzt, aber ein wahrer Rum-Liebhaber sollte meiner Meinung nach eine höhere, fassettenreichere Akzeptanz-Schwelle und Erfahrungs-Bereitschaft haben. Dieser Rum wird einer breiten Masse schmecken und eignet sich grade auch aufgrund des Designs und seiner Geschichte wunderbar als (Party-) Geschenk.
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