- 🇯🇲 Jamaika;
- 46 % Vol.;
- fruchtiger Rum, harter Rum, High Ester Rum, schwerer Rum, würziger Rum;
- ohne Zuckerzugabe
Beim Geschmack scheiden sich ja bekanntlich die Geister und grade bei eingefleischten Rum-Enthusiasten werden schnell mal Stimmen laut, wenn ein Rum zu sehr mit Aromen oder Zucker angereichert wurde.
In meinem heutigen Rum sind sich jedoch alle einig, die unverfälschte, ehrliche, nicht nachgezuckerte Rums bevorzugen. Er hat sich seit seines Vertrieb-Starts im Jahr 2018, mittlerweile bis an die Spitze der gefragtesten, authentischen Rums katapultiert.
Heute taste ich für Euch den Hampden Estate Pure Single Jamaican Rum
Die Besonderheit des Hampden liegt bereits bei den Zutaten:
Statt, wie sehr oft üblich, importiere Melasse zu benutzen und diese weiter zu verarbeiten, wird von Habitation Velier, dem Hersteller des Hampten Estate Rums, ausschließlich Zuckerrohr aus den betriebseigenen Plantagen der Hampden Distillery verwendet.
Die dadurch gewonnene hauseigene Melasse wird ausschließlich in eigens dafür angefertigten Pott Stills gebrannt und nach der Destillation für 8 Jahre in Eichenfässern gelagert. Bei der Abfüllung wird der Rums zwar geblendet, aber nur als so genannter „Single Rum“ mit Rums aus der selben Serie in der eigenen Destille.
- Hampden Estate Pure Single Jamaican
- 🇯🇲 Jamaika
- Alkohol Vol.: 46 %
- Herstellung: Blend: Single Rum
- fruchtiger Rum, harter Rum, High Ester Rum, schwerer Rum, würziger Rum
- Genießen als: Sipping-Rum (pur)
- für Enthusiasten, für Genießer, für Jamaica-Liebhaber, für Ur-Liebhaber
- Basis: Melasse-Rum
- ohne Zuckerzugabe
- Inverkehrbringer: Velier S.p.A
- Marke: Hampden Distillery
- 700ml: Ø ca. 59.50€
Das Design der Flasche würde ich als „echt jamaikanisch“, rustikal beschreiben.
Irgendwie sieht sie mit ihrem braunen Glas, das sich zum Flaschenboden hin etwas verjüngt, dem khakifarbenen Label mit goldgelber Schrift und ihrer ebenfalls goldgelben Wachs-Versiegelung am Flaschenhals, ein wenig aus, wie eine alte überdimensional große Flasche Hustensaft oder eine Flasche aus einem Mesh-Zelt.
Ganz oben auf dem Label steht der Name „Hampton“ in großer gelber Schrift.
Kleiner, ebenfalls in gelb der Hinweis „Estate“. Darunter in schwarz und um einiges unauffälliger „Pure Single Jamaican Rum“.
Je nach Charge sieht man auf den neueren Flaschen darunter den zusätzlichen gelben Hinweis auf die 8 jährige Reifung oder es folgen direkt die beiden recht unauffälligen, sich gegenüber liegenden Krokodile – die letzten jamaikanischen Krokodile, die als Trenner zwischen der Überschrift und den, an eine Pinnwand erinnernden Text-Kacheln darunter dienen. Auf den Text-Kacheln werden wir, in jeweils unterschiedlichem Design darauf hingewiesen, dass der Rum „High-Ester“ ist, also sehr auffällige Ester-Noten beinhalten soll, dass er 8 Jahre in den Tropen gereift ist, was ca. einer 29 jährigen Reifung in Europa entspricht, dass Jamaika eine sehr große Artenvielfalt beherbergt und dass der Rum aus heimischem Quellwasser besteht, nicht eingefärbt wurde, in kupfernen Pott Stills gebrannt wurde und seine Reifung mit spezieller Hefe extrem verlangsamt wurde.
Ziemlich viele Informationen auf kleinstem Raum. Etwas leichter zu lesen, finden wir alle diese Informationen noch einmal als Fließtext auf dem Label auf der Flaschenrückseite.
Genug von der Flasche erzählt, wir öffnen sie.
Nase:
Wow, das riecht wirklich reich nach Ester-Noten, sie stehen deutlich im Vordergrund und machen den ersten Eindruck sehr voluminös. Kein Wunder bei 46% Vol.
Eines muss ich allerdings schon sagen: Dafür, dass er mit „High-Ester“ Werbung macht, habe ich noch heftigere flüchtige Lösungsmittel-Gerüche erwartet. Das ist glücklicher Weise doch nicht so. Es gibt wirklich schlimmere Jamaikaner.
Zu den Ester-Noten gesellen sich schnell süße, fruchtige Noten, die eher spritzig in die Nase gelangen. Schokolade. Voluminöse, süß-fruchtige eher mit Alkohol vermischte Vollmilchschokolade. Eine gewisse Holzigkeit, vielleicht mit Walnuss.
Auf jeden Fall macht sich der Geruch im Ganzen Mundraum breit – das ist wirklich komplex!
Geschmack & Nachklang:
Der erste Schluck ist sehr angenehm. Nicht High-Ester oder deutlich weniger als erwartet. Es macht sich zu Anfang eine wohlig warme fruchtige Süße im Mund breit. Dann ein paar Sekunden später: Boom! Da ist das Volumen – wow! Es bleibt warm, wirkt fruchtig, spritzig und trotzdem süß, aber nicht lieblich, behäbig nach Vanille, holzig, herb. Kommt da Orange? Aber keine frische Orange, sondern eine alte, mehr als vollreife Frucht. Ich glaube, ich rieche Zimt und Bananen. Er kann sich nicht entscheiden, ob er nach frisch-grüner, reifer oder vollreifer Banane riechen möchte. Eine in Alkohol gebratene vollreife Banane, das ist es.
Fazit:
Wenn Ihr einen vollreifen Jamaikaner sucht, der sich voll auf sein Volumen verlässt, dann seit Ihr hier richtig!
Dieser rum ist das, was er vorgibt zu sein: Ehrlich, hart und unheimlich geschmackvoll.
Er ist die Antwort auf alle industriell geblendeten, aromatisierten, nachgefärbten und vor allem nachgezuckerten Rums. Versteht mich nicht falsch: Solche Rums mag ich sehr gern, aber wer etwas sucht, das eben nicht dem Mainstream-Regal-Standard entspricht sondern extrem lecker, nur aufgrund seiner natürlichen Herstellung ist, der kommt am Hampden nicht vorbei.
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