Der heutige Rum ist ein lange verloren geglaubtes Rezept aus der amerikanischen Prohibition der späten 20er Jahre.
Die süße Essenz der exotischen Tropenkönigin trifft auf das Beste aus Trinidad & Tobago, Barbados und der Dominikanischen Republik.
Heute taste ich für Euch den Remedy Pineapple.
In der damaligen Prohibition war es in Amerika verboten, Alkohol zu kaufen oder auszuschenken.
Aber die Menschen wussten sich zu helfen und so entstanden zum einen umfangreiche Schmugglerrouten, die den Alkohol für die nächtliche Partyszene aus Nachbarländern, wie zum Beispiel Kuba importierten, zum anderen destillierten immer mehr Hobbychemiker und Tüftler ihren eigenen Alkohol, heimlich und natürlich verbotener Weise, in ihrem eigenen stillen Kämmerlein. Die sogenannte Moonshining-Szene wuchs exorbitant an.
Ausgeschenkt wurde in so genannten Flüsterkneipen, kleinen als Bar hergerichteten Hinterzimmern, in die man oft nur durch Einladung anderer gelangte. Die ganze Szene wuchs dermaßen schnell, dass die Polizei und die Stadtämter weder dazu in der Lage, noch willens waren, sich um alle diese Vergehen zu kümmern.
Genau in dieser Zeit kreierte ein findiger Drogerist und begnadeter Alchemist namens Frank M. Farrington eine Essenz aus Kräutern und Destillaten, füllte es in Apothekerflaschen ab, nannte es „Remedy“, was so viel wie „Heilmittel“ bedeutete und verkaufte es in seiner Drogerie als solches. Der Remedy gewann durch die Flüsterkneipen-Szene und später dadurch, dass er im Moulin Rouge ausgeschenkt wurde, schnell immer mehr an Weltruhm.
Soweit die Legende.
Nun ist wie eingehend erwähnt ein anderes, lange verschollen geglaubtes Rezept des Frank M. Farringtons wieder aufgetaucht.
Einst begab er sich von der eigenen Ladentheke zu seinem liebsten Obsthändler und erblickte dort die exotische „Tropenkönigin“, eine Ananas, die ihn zu seinem nächsten Geniestreich inspirierte.
In sein heimisches Labor zurückgekehrt präparierte er die süße gelbe Frucht und gewann durch das auskochen ihres Fruchtfleischs einen gehaltvollen schmackhaften Sud.
Diesen vermählte er mit einem schon lange im Regal stehenden Blended Rum, der das Beste aus verschiedenen Rums von Trinidad & Tobago, Barbados und der Dominikanischen Republik enthielt und kreierte so den „Remedy Pineapple“, einen Blended Rum mit feiner Ananas-Note.
Schauen wir uns die Flasche einmal etwas genauer an.
Sie sieht aus, wie ihre beiden Schwestern, die Flasche des Remedy Spiced Rums und die des Remedy Elixiers.
Das Design ist einer alten Apothekerflasche, so wie sie dort damals mit vielerlei Essenzen in den Regalen standen nachempfunden. Sie besitzt einen Korken und sogar ein kleines Etikett, auf dem, wäre es eine echte Apothekerflasche, der Inhalt und die Dosierung angegeben wäre. Mit der Dosierung hat auch das heutige Etikett zu tun, nur geht es bei Remedy Pineapple darum, die feinsten Cocktails mit ihm zu kreieren.
- Remedy Pineapple
- 🇧🇧 Barbados, 🇩🇴 Dom. Rep., 🇹🇹 Trinidad & Tobago
- Alkohol Vol.: 40 %
- Herstellung: Blended Rum
- fruchtiger Rum, lieblicher Rum
- Genießen als: Mix-Rum, Sipping-Rum (pur)
- für Einsteiger, für Partypeople, für Süßrum-Liebhaber, für Zweifler
- Basis: Melasse-Rum
- mit Zuckerzugabe
- Inverkehrbringer: Sierra Madre GmbH
- Marke: Remedy Rum
- 700ml: Ø ca. 19.99€
Das Label einer Remedy-Flasche sieht einfach urig und apothekenhaft aus, nur wirkt es dieses Mal irgendwie frischer und tropischer:
Normalerweise sind die Etiketten der Remedys eher grau bis beige und sind altem Papier nachempfunden, umrandet wird das Etikett von vielen medizinischen Details, Heilkräutern und der bekannten Apothekenschlange, dem Äskulapstab. Nicht so beim Remedy Pineapple. Das Etikett ist in einem feinen hellgrün gehalten. Statt auffallend vielen medizinischen Motiven schmücken Anans das Etikett. Der Rahmen ist gelb und dunkelgrün abgesetzt.
In der Mitte lesen wir wie immer in großer Schrift, quer über die Flasche „Remedy“ darunter „Pineapple“. Oben am Rand des Etiketts lesen wir „The Tropical Treasure“ – „Tropenschatz“, am unteren Rand das Gleiche wie auf allen Remedy-Flaschen: „Spirit Drink“. Besonders amüsant finde ich die persiflierte Version des Äskulapstabs: Eine kräftige Schlange, die sich gefährlich zischelnd um eine große, reife Ananas windet.
Nicht zu vergessen die Unterschrift Frank M. Farringtons, unter der, was er Rechts auf dem Flaschen-Etikett „Rezept-Prüfnummer“ nennt.
Das ist Medizin, die ich bestimmt lieben lernen werde!
Genug von der Flasche, wir widmen uns dem Inhalt.
Nase:
Ich rieche milde Noten von würziger Ananas, vollreif und süß, sehr fruchtig. Dazu gesellt sich Vanille. Es riecht sehr angenehm, ausgewogen und nicht scharf.
Geschmack und Nachklang:
Im Mund begrüßt mich eine würzige, feinherbe Süße und deutlich fruchtige, reife Ananas. Der Geschmack ist langanhaltend wohlig, würzig und ein klein bisschen nach Vanille. Im Abgang schmecke ich einen Hauch von Bittermandel, sehr angenehm!
Fazit:
Alle Süßrum-Liebhaber und die, denen bereits der Remedy Spiced Rum gemundet hat, werden den Remedy Pineapple lieben. Er ist aufgrund der Tropenkönigin deutlich fruchtig und eignet sich sicherlich hervorragend zum Mischen mit Cola oder in anderen Cocktails. Danke lieber Geist des Frank M. Farringtons, dass dieses hervorragende Rezept nach all der Zeit wieder aufgetaucht ist.
Videos – RumPod:
Hier findest Du das Tasting-Video dieses Rums als Audio-Podcast aufbereitet und oben kannst Du Dir den Blogbeitrag dieser Seite als „Blog-RumPod“ anhören.
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