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Austrian Empire Navy Reserve Rum – Oloroso Cask 49,5% | Rum-Tasting 🥃 Sherry Finish at it´s best! 🔊

Mein heutiger Rum richtet sich an jene, die Sherry-Finishs mögen, einen höheren Alkohol-Gehalt lieben und generell etwas anderes als „0815“ suchen.

Heute taste ich für Euch den Austrian Empire Navy Reserve Double Cask Oloroso Rum von der Albert Michler Distillery.

3.5/5
Süße
3.5/5
Würze
4/5
Milde
2/5
Frucht
4/5
Rauch
0.5/5

Die Albert Michler Distillery hat eine bewegte Vergangenheit.
Heute agiert sie aus England, gegründet wurde sie allerdings 1863 in Schlesien, das damals östereichisch-ungarisch war und heute zur Czechischen Republik gehört.
Von dort aus belieferte Albert Michler über viele Jahre die British Royal Navi mit importiertem Rum aus Jamaika, Trinidad, Barbados, Guatemala und der Dominikanischen Republik.
Diese Vergangenheit, deren Erfolg bis heute auf dem Rum-Markt anhält, feiert Albert Michler in ihrer reich verzierten und aufwendig illustrierten Austrian Empire Navy Rum Serie.

Der Austrian Empire Navy Reserve Double Cask Oloroso Rum ist ein ganz besonderer der Serie:
Nachdem der 23 Jahre alte, in Bourbon Fässern aus Weißeiche gereifte Solera-Rum aus der Dominikanischen Republik nach England verschifft wurde, durfte er dort in Oloroso-Sherryfässern weitere 12-16 Monate nachreifen.

Oloroso ist ein Sherry, der aus Palomino-Trauben gewonnen wird.
Oloroso-Sherryfässer stammen dabei immer aus Spanien, aus einer Region, die das „Sherry-Dreieck“ genannt wird und rund um den Ort Jerez de la Frontera im Süden der iberischen Halbinsel liegt.
Die Sorte ist typischerweise körperreich, kräftig und trocken und was das besondere an den Fässern ist: Sie haben anders als die meisten Sherryfässer ein Fassungsvermögen von 500 Litern, statt der sonst üblichen 225-250 Litern.
Daher rührt auch die lange Nachreifung von 12-16 Monaten, denn es kommt verhältnismäßig weniger „New Make“, also nicht veredelter Anteil Rum, mit der Fassoberfläche in Berührung und deshalb dauert es länger, bis alle Teile des reifenden Rums vom Fass veredelt werden können.

Whisky, der in Oloroso-Casks gereift ist, erhält ein trockenes, aber auch weiches, volles Mundgefühl.
Typisch sind Noten von Trockenfrüchten, Feigen, Pflaumen und Rosinen, die häufig durch würzige Eichenholznoten ergänzt werden. Ich bin gespannt, wie sich dieser Charakter auf einen, im Verhältnis zu Whisky deutlich süßeren Rum auswirkt.

Bevor wir uns aber dem Rum widmen, machen wir die Runde um die Flasche.
Die braune Glasflasche trägt am Hals des Firmenlogo der Albert Michler Distillery und ist etwas weiter unten, am Bauch der gedrungenen Flasche beinahe vollständig ringsherum mit einem schwarzen Label versehen, das sich wellenförmig um die Flasche schmiegt. Im Hintergrund sehen wir mit weißer Feder gezeichnet, eine von Muränen und Wellen umgebene Meerjungfrau, auf ihrem linken Arm ein kleiner Krebs, wie sie sich an einen Anker festhält.

Austrian Empire Navi Rum - Oloroso Cask 1
Austrian Empire Navi Rum - Oloroso Cask 1

In ihrer Nähe befindet sich ein großer schwarzer Kraken, der sie mit einem großen Auge von oben herab beobachtet. Die Wellen, die sich über das gesamte Label erstrecken, münden rechts in einer Tafel, zu deren Fuße mehrere Fässer Rum, ein Seestern und ein Seepferdchen zu erkennen sind. Auf der Tafel lesen wir die Geschichte der Albert Michler Distillery und ihren Verweis auf die Schlesische Herkunft.
Über der beschriebenen Szenerie lesen wir in riesigen weißen Buchstaben „Austrian Empire Navy Rum“ (i.F. AENR) und darüber, etwas unauffälliger auf einem kleinen Banner in roter Schrift „A tribute to good old times“.
Bis hierhin sei gesagt, sieht die Flasche aus, wie alle Flaschen der AENR-Serie.

Alle Flaschen haben denselben Aufbau und unterscheiden sich dann zum einen in der Farbe der sekundären Schrift, zum anderen in einem markanten Detail.
Beim heutigen Rum ist dieses Detail ein auffälliges rotes Emblem, das am Fuße des Labels klebt und einer Abriss-Eintrittskarte oder einer Briefmarke ähnelt. Auf ihm steht deutlich, in ebenfalls großen, weißen Buchstaben „Oloroso Cask“ zu lesen.
Der Rum kommt übrigens in einer stabilen matt-schwarzen Geschenk-Röhre, deren Design dem Label-Design der Flasche beinahe 1:1 nachempfunden ist.

Genug von der Flasche, kümmern wir uns um den Inhalt!

Nase:
Das Erste, was ich wahrnehme, sind Noten von Sherry, süßen Rosinen und ganz auffällig Beiklänge von Holz. Ich rieche Pflaumen und eine angenehme Milde, trotz des höheren Alkohol-Anteils. Das riecht wirklich lecker.

Prost!

Geschmack & Nachklang:
Im Mund macht sich der Alkohol würzig, trotzdem mild und fruchtig breit. Die Süße steht deutlich im Vordergrund. Das hatte ich aufgrund des Oloroso-Fasses auf jeden Fall viel trockener erwartet. Getrocknete Früchte wie Rosinen und Pflaumen sowie reife Trauben umschmeicheln meinen Gaumen, aufgepeppt mit der Würze des hohen Alkoholanteils und der eindeutigen Holzigkeit der langen Lagerung – anhaltend im Abgang, mit viel Milde und reichlich Süße.

Fazit:
Wer Sherry-Cask-Finishs mag und etwas Besonderes sucht, ist hier genau richtig! Die Flasche mit ihren Illustrationen gehört meiner Meinung nach zu den grafisch schönsten Rumflaschen überhaupt. Der Geschmack ist wirklich langanhaltend und umschmeichelt den Gaumen. Wer einen schweren, würzigen Rum sucht, der Süß und trotzdem sehr komplex ist, der sollte an dieser Flasche nicht vorbei gehen.